Facebook für Wissenschaftler

Michael Hagner sieht auf Geschichte der Gegenwart unter dem Titel «#Open_Access: Wie der akade­mische Kapita­lismus die Wissen­schaften verändert» bei den Besitz-Verhältnissen sozialer Netzwerke für die Wissenschaft ein Problem:

«Die Kombi­nation aus Facebook für Wissen­schaftler und „profes­sional infor­mation solutions provider“ existiert längst und hat Millionen Mitglieder: Mendeley (5 Millionen Mitglieder), das Social Science Research Network (mehr als 2 Millionen Mitglieder), Researchgate (10 Milllionen Mitglieder) und schließlich die Megaplattform Academia.edu (40 Millionen Mitglieder).

Diese vier Platt­formen, Reposi­torien und sozialen Netzwerke sind ursprünglich als philan­thro­pische Startups gegründet worden, doch die ersten beiden sind bereits im Besitz von Elsevier. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis auch die anderen beiden ganz in die Logik des Infor­ma­ti­ons­ka­pi­ta­lismus einbe­to­niert sind. Ist es einmal so weit, wird das Spiel mit der Kosten­schraube von vorne losgehen, nur dass diesmal nicht mehr die Biblio­theken, sondern die Wissen­schaftler selbst die Adres­saten sein werden. Natürlich sind alle Publi­ka­tionen Open Access, aber wer in einem OA-Jornal mit hoher Reputation publi­zieren will, wer sein Daten­archiv, sein Publi­ka­ti­ons­re­po­si­torium und sein Gelehr­ten­netzwerk einer kommer­zi­ellen Cloud anver­traut hat, ist mindestens ebenso erpressbar wie eine Forschungs­bi­bliothek, die absurde Preise für Zeitschriften bezahlen muss, um ihrem genuinen Auftrag erfüllen zu können.»

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