Social Media und Schulmediotheken

Vintage social networking

Social Media bieten für Berufs- und Mittelschulmediotheken zahlreiche Einsatzmöglichkeiten. Im folgenden Artikel möchte ich eine Übersicht über momentane Anwendungen in Deutschschweizer Berufs- und Mittelschulmediotheken geben. Speziell gehe ich auf die Anwendungen der Mediothek der Neuen Kantonsschule Aarau und der Mediothek der Berufsfachschule BBB Baden ein, da ich in diesen beiden Mediotheken arbeite und sie am besten kenne. Ergänzend erwähne ich Web 2.0-Tools, die ich für die tägliche Arbeit verwende.

//a>Facebook-Seite der NKSA-Mediothek: https://www.facebook.com/MediothekNKSA

Verschiedene Schulmediotheken machen via eigene Facebookseite auf ihr Angebot aufmerksam. Momentan sind 18 Deutschschweizer Mittelschulmediotheken mit einer eigenen Seite vertreten. Die Beiträge können via die Liste «Schweizer Mittelschulmediotheken» abonniert werden. Bei den Berufsfachschulen ist die Mediothek der KV Business School Zürich mit einer eigenen Seite aktiv.

Facebook wird auch zur Vernetzung der MediothekarInnen untereinander genutzt. So dient z.B. die geschlossene Facebook-Gruppe der Arbeitsgemeinschaft Deutschschweizer Mittelschulmediotheken (momentan 48 Mitglieder) einerseits dazu, auf neue Mediotheks-Facebook-Seiten aufmerksam zu machen (und damit die «gefällt mir»-Zahl zu erhöhen), andererseits werden hier neue Schul-, Medien- und Social Media-Trends diskutiert. Ein weiteres Beispiel ist die geschlossende deutsche BibliothekarInnen-Gruppe Biblioadmin (momentan 870 Mitglieder) in der alles Wissenswerte rund um die Betreuung einer Bibliotheks-Facebookseite zu erfahren ist.

Falls die Mediothek keine eigene Facebookseite erstellen möchte oder darf, ist es auch möglich, via Schul-Facebookseite auf Neuheiten aufmerksam zu machen. Ein Beispiel dafür ist die Facebookseite der Kantonsschule Büelrain Winterthur, auf der regelmässig über neue Bücher in der Mediothek berichtet wird.

Damit die Seite gerne gelikt und gelesen wird, sind gute Fotos oder Youtube-Videos hilfreich. Am besten kommen Beiträge an, die die SchülerInnen direkt betreffen (z.B. Hinweise auf gelungene Maturaarbeiten) oder Fotos von Veranstaltungen in der Mediothek.

Auch wenn die Mediotheks-Facebookseiten nicht die «gefällt mir»-Zahlen von Facebookseiten für die ganze Schule erreichen, sind sie dennoch nützlich und wichtig: als Fenster gegen aussen und als Möglichkeit, als MediothekarIn Erfahrungen mit Social Media zu sammeln. Laut einer HWZ-Seminararbeit vom Dezember 2012 haben Kantonsschulen (und Berufsfachschulen vermutlich ebenfalls) grossen Nachholbedarf bezüglich Präsenz auf Social Media. Gerade die Mediothek kann hier vielleicht Einfluss darauf nehmen, dass auch für die ganze Schule eine Facebookseite betrieben wird. An der Neuen Kantonsschule Aarau z.B. wurde u.a. aufgrund der positiven Erfahrungen mit der Mediotheks-Facebookseite eine Seite für die ganze Schule eingerichtet. Für Schweizer Mittelschulen auf Facebook gibt es eine öffentliche Liste, die abonniert werden kann. Ebenfalls gibt es eine öffentliche Liste der Schweizer Berufsschulen.

Auf Google+ finden u.a. Diskussionen in Gruppen statt, z.B. in der Gruppe «Digitale Bildung». Seit Kurzem ist der Digithek-Blog auf Google+ mit einer eigenen Seite vertreten.

Via Blog machen momentan die Mediothek der Kantonsschule Baden (mit Blogger), die Schulbibliothek der Kantonsschule Schaffhausen (mit WordPress, Update vom 16.11.2017, Sigrid Wohnhas: das Blog wird nicht weitergeführt), die Mediothek der Kantonsschule Romanshorn (mit Blogger) und die Arbeitsgemeinschaft Deutschschweizer Mittelschulmediotheken (ADM) (mit Blogger) auf ihr Angebot aufmerksam.

Youtube erlaubt das Anlegen eines eigenen Profils mit einer Playliste. Die Neue Kantonsschule Aarau hat ein eigenes Konto mit Videos zur Schule, Projekt- und Maturaarbeiten von SchülerInnen.
Ein kreatives Beispiel für die Nutzung von Youtube ist das Video «Aus dem Leben eines einsamen Mediothekars» von Oemer Even von der Mediothek der Berufsfachschule Baden. Es ist zu seinem Abschied Ende Mai 2013 entstanden.

Auf Twitter sind momentan die Mediothek der Kantonsschule Heerbrugg, die Mediothek der Kantonsschule Trogen, die Mediothek der Kantonsschule am Burggraben St. Gallen, und die Mediothek der Neuen Kantonsschule Aarau aktiv. Twitter ist u.a. interessant zur persönliche Weiterbildung. Wer aktiven Twitterern wie z.B. dem Kantonsschullehrer und Social Media-Buchautor Philippe Wampfler folgt (momentan 2434 Follower), ist bestens über aktuelle Entwicklungen im Bereich Social Media und Schule informiert. Aber auch Schriftstellerinnen wie z.B. Sibylle Berg sind intensive Twittererinnen (momentan 29615 Follower).

Ergänzend zu Facebook und Twitter sind Instagram (Fotos mit Filter, via Smartphone nutzbar) und Foursquare zu erwähnen. Auf diesen Netzwerken sind bis jetzt erst vereinzelte SchülerInnen und Lehrpersonen anzutreffen. Foursquare ist ein standortbezogenes soziales Netzwerk, funktioniert ebenfalls via Smartphone (man kann sich bei Gebäuden «einchecken») und sieht für die Neue Kantonsschule Aarau z.B. momentan so aus.

Xing ist für die berufliche Vernetzung nützlich. Die Arbeitsgemeinschaft Deutschschweizer Mittelschulmediotheken ist mit einer eigenen Xing-Gruppe vertreten.


Pinterest-Seite der Mediothek der Neuen Kantonsschule Aarau: http://pinterest.com/nksamedio/

Pinterest erlaubt das webbasierte Sammeln und Tauschen von Bildern in Form von Pinnwänden. Die Mediothek der Neuen Kantonsschule Aarau verfügt über eine eigene Pinterest-Seite. Interessant ist hier die sprachunabhängige internationale Vernetzung (die NKSA-Mediothek hat momentan 273 Followers, darunter einige amerikanische und australische (Schul-)Bibliotheken). Pinterest ist via App ebenfalls auf der Facebookseite der Mediothek der Neuen Kantonsschule Aarau verlinkt.


Flickr-Seite der Arbeitsgemeinschaft Deutschschweizer Mittelschulmediotheken: http://www.flickr.com/photos/adm-bis/

Die Arbeitsgemeinschaft Deutschschweizer Mittelschulmediotheken (ADM) verfügt über eine eigene Flickr-Seite mit Bildern der Mitglieds-Mediotheken.

Auf Delicious können Links öffentlich gesammelt und zur Verfügung gestellt werden. Die Mediothek der Neuen Kantonsschule Aarau arbeitet bereits seit Längerem mit einer solchen Liste. Dieselbe Liste kann als Tag-Cloud in eine Webseite eingebaut werden.

Personal Learning Environment (PLE)
Neuheiten auf Blogs, Websites etc. können via RSS abonniert werden. Seit klar ist, dass der Google Reader am 1. Juli 2013 eingestellt wird, nutze ich dafür den webbasierten RSS-Feedreader Feedly.

Für webbasierte Online-Notizen nutze ich Evernote. Dropbox ermöglicht das webbasierte Speichern und Austauschen von Dokumenten und Fotos.

Für das Erstellen von To-do-Listen ist Workflowy eine wertvolle Hilfe. Nach Änderungen wird einem jeweils am folgenden Tag ein Erinnerungsmail mit den neu eingetragenen Punkten zugeschickt.

Soziale Netzwerke, in denen es ums Erfassen, Besprechen und Austauschen von Buchtipps geht, gibt viele. Selber nutze ich LibraryThing für das Sammeln von Buchanschaffungsvorschlägen und als Fenster für Neuanschaffungen der Mediothek. Via App ist das Konto der Mediothek der Neuen Kantonsschule Aarau mit der Mediotheks-Facebookseite verlinkt.
Schön gestaltet ist das momentan nur auf Englisch verfügbare Riffle und das deutsche Lovelybooks. Seiten wie z.B. die Teen Book Lists von Goodreads sind nützliche Hilfen beim Anschaffen neuer Medien.


QR-Code auf Serviette der Berufsfachschule BBB Baden. Wer ihn mit seinem Smartphone einscannt, erhält wechselnde Schüler-Handyfilme vorgespielt. Projekt des Kunstlehrstuhls BBB Baden

QR-Codes
Social Media wird zunehmend mobil. Ein Beispiel dafür ist oben abgebildeter QR-Code auf einer Serviette der BBB Baden, ein Projekt des Kunstlehrstuhls BBB. Unter dem Titel «Private matter» haben die Künstlerinnen Eva Paulitsch und Uta Weyrich Handyfilme von SchülerInnen der BBB gesammelt. Wer mittels QR-Code-Lese-App den Code von der Serviette einscannt, kann den verlinkten Schüler-Handyfilm auf seinem Smartphone abspielen. Damit die Spannung erhalten bleibt, wechseln die gezeigten Filme alle paar Tage.

QR_Code_2QR-Code für die neue Facebookseite der Neuen Kantonsschule Aarau mit integriertem Schul-Logo

Weiterführende Literatur:
Education permanente (EP) 2013/2 «Social Media» (erschienen am 3.6.2013)
Wampfler, Philippe: Facebook, Blogs und Wikis in der Schule. Ein Social-Media-Leitfaden. Vandenhoeck & Ruprecht, 2013
Calleen, Florine: Texten fürs Social Web : das Handbuch für Social-Media-Texter. Business Village, 2012
Häusler, Johnny … [et al.]: Netzgemüse : Aufzucht und Pflege der Generation Internet. Goldmann, 2012

Dieser Beitrag wurde unter Schulmediothek, Social Media abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setzen Sie ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert