Der Tages-Anzeiger berichtet unter dem Titel “Plötzlich sassen auffällig diskrete Chinesen in der Lausanner Uni-Bibliothek” über chinesische Studenten unter Spionageverdacht:
“Wegen des Verdachts auf chinesische Spionage wurden die Behörden in den letzten Jahren auch andernorts aktiv. Zum Beispiel auf dem Campus der Universität und der ETH Lausanne, wo sich im Spätherbst 2018 in der öffentlich zugänglichen Bibliothek des Schweizerischen Instituts für Rechtsvergleichung eine Gruppe Chinesen installiert hatte. (…)
Die Gäste waren dem Institut, das unter der Aufsicht des Bundesrats steht und administrativ dem Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement zugeordnet ist, ein Rätsel. Ihre Tage verbrachten sie in der Bibliothek, ihre Köpfe hatten sie in Büchern vergraben. Sie blieben diskret, selbst bei Pausen in der Teeküche. Wenn sie redeten, dann untereinander. Den Institutsbetrieb störten sie also nicht. Und doch fragte man sich vor Ort bald: Wer sind diese Männer, und was machen sie da? (…)
Bald tauchten zwei Waadtländer Kantonspolizisten im Institut auf. Die Beamten boten den Hausjuristen, den Bibliothekar und die Rezeptionistin zu einer internen Sitzung auf. Die Botschaft der Polizisten war: Spioniert wird überall, auch am Institut für Rechtsvergleichung ist Vorsicht geboten. Die Institutsmitarbeiter sollten auf auffälliges Verhalten achten, vor allem bei Leuten, die nicht zum Institut gehören. Konkreter wurden die Beamten nicht. Doch im Institut war fortan klar: Man sollte die Chinesen in der Bibliothek im Blick behalten.”