Im Rahmen des KANON-EX Projekts wurden die offiziellen Abiturleselisten der letzten zwanzig Jahre für alle Bundesländer mit Zentralabitur erhoben, kuratiert und standardisiert. Diese Datensätze wurden anschließend mit bibliografischen Informationen der Deutschen Nationalbibliothek verknüpft, um Merkmale wie Auflagen, Übersetzungen, Editionen und Zugehörigkeit zu Buchreihen zu erfassen und so die Mechanismen der schulischen Kanonbildung systematisch zu untersuchen (via blog.dnb.de):
“Die Auswertung der Abiturleselisten zeigt deutliche Verschiebungen in der Zusammensetzung des Schulkanons zwischen 2006 und 2026. Einige klassische Autor:innen wie Johann Wolfgang von Goethe bleiben durchgehend präsent, während andere, darunter Rainer Maria Rilke oder Erich Maria Remarque, an Sichtbarkeit verlieren. Gleichzeitig gewinnen zeitgenössische Autor:innen wie Juli Zeh oder Jenny Erpenbeck an Bedeutung. Die Analyse der Geschlechterverteilung verdeutlicht einen leichten, aber stetigen Anstieg weiblicher Autorinnen: Während 2006 nur rund 8 % der vertretenen Autor:innen weiblich waren, liegt der Anteil 2026 bei etwa 25 %.”