Grausame Kritikerliteratur

tell führt den Seite 99-Test mit “Die Holländerinnen” von Dorothee Elmiger (Preisträgerin Deutscher Buchpreis 2025) durch (via tell-review.de):

“Wir erfahren auf dieser Seite fast nichts. Was der Bananenbauer zu sagen hatte, bleibt im Dunkeln, und zwar aus dem alleinigen Grund, weil der Dolmetscher pinkeln musste (echt jetzt?). Wir werden zwar, von weither, Zeugen eines Verbrechens, doch bevor man Näheres erfährt, bricht die Aufnahme ab.

„Literatur ist Sprache, die bis zum äußersten mit Bedeutung aufgeladen ist“, so eine Aussage von Ezra Pound. Dorothee Elmiger hat sich mit der indirekten Rede für ein Stilmittel der konsequenten Entladung entschieden. Die Lektüre ermüdet mich schon auf dieser einen Seite, denn die indirekte Rede verlagert alles ins Hörensagen. (…)

Die Kritik ist sich in ihrem Lob für dieses Werk fast völlig einig (mit Ausnahme der NZZ). Auf Amazon dagegen erhält der Roman nur 3,2 Sterne. Von „Zermürbung“ ist die Rede und von „grausamer Kritikerliteratur“. Jemand schreibt: „Es hat bei mir ein Gefühl von fremdem Kaugummi unter der Tischplatte hinterlassen.“”

This entry was posted in Bücher and tagged . Bookmark the permalink.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *