Die FAZ berichtet zum Thema “Digitale Notizen: Was Notion, Obsidian & Co. wirklich können” (via SLSKey ZB Zürich zugänglich):
“Das Paradox der Wissensökonomie offenbart sich in dieser Szene. Noch nie hatten Menschen Zugang zu mehr Wissen. Noch nie behielten sie weniger davon. Was Soziologen als “digitale Fragmentierung” beschreiben, erlebt der Einzelne als permanente kognitive Überlastung. Die Festplatte ist voll, der Arbeitsspeicher überhitzt.
Aus dieser Not heraus entstand in den vergangenen Jahren die “Second Brain”-Bewegung. Der Begriff geht auf den amerikanischen Produktivitätsberater Tiago Forte zurück und meint ein externes System zur Wissensorganisation – eine Art digitaler Zettelkasten, der nicht nur speichert, sondern vernetzt, strukturiert und im Idealfall neue Einsichten ermöglicht. Die Metapher ist bewusst gewählt: Es geht nicht um Ablage, sondern um ein zweites, erweitertes Denkorgan.
Der Markt für solche Systeme hat sich 2025 konsolidiert. Sieben Anwendungen dominieren: Notion und Coda als teamorientierte Cloud-Plattformen, Obsidian und DEVONthink als Verfechter lokaler Datensouveränität, dazu Capacities, Craft und Microsofts OneNote. Sie alle integrieren inzwischen Künstliche Intelligenz. Doch bei genauerem Hinsehen offenbart sich, dass hier nicht nur Software konkurriert, sondern grundsätzlich verschiedene Vorstellungen davon, wie Wissen organisiert werden sollte.”