Im Januar 2016 erscheint die historisch-kritische Ausgabe von Hitlers “Mein Kampf” (siehe auch Digithek Blog vom 17.4.2015). Simone Paulmichl macht sich im BuB Gedanken, wie damit umgegangen werden soll (via b-u-b.de):
“Denn »Mein Kampf«, so die Lehre der letzten 70 Jahre, ist mehr als nur ein Buch – und wer wüsste dies besser als Bibliothekarinnen und Bibliothekare, für die der schwierige Umgang mit dem Werk Teil ihres Berufsalltags ist? So ist »Mein Kampf« zwar entgegen der landläufigen Meinung kein verbotenes Buch – weder der Besitz, noch die Lektüre, noch der Kauf oder Verkauf von antiquarischen Ausgaben ist strafbar. Doch die juristische Lage ist komplex, von der moralisch-ethischen ganz zu schweigen: Wie umgehen mit einer politischen Propagandaschrift, deren Autor nach seinem Machtantritt Europa und die Welt mit einem verbrecherischen Vernichtungskrieg überzogen hat und dessen antisemitische Hetze in den Gaskammern von Auschwitz endete? Darf ein solches Buch überhaupt wieder den Weg in die Regale von Buchhandel und Bibliotheken finden? Wer sich dieser Diskussion ernsthaft stellt, muss konstatieren: Die Existenz des Buches ist ein Faktum und sein Reiz wird nicht geringer, wenn das Buch weiterhin vom Mythos des Verbotenen profitieren kann. Schon jetzt ist Hitlers Text auf vielerlei Wegen zugänglich: Sei es über alte Ausgaben auf Großmutters Dachboden, die das Buch 1939 vom Standesbeamten als Hochzeitsgeschenk überreicht bekam (3) oder in antiquarischen Buchhandlungen, sei es über völlig legal gedruckte englischsprachige Neuauflagen (4) oder mit wenigen Mausklicks als komplette Datei im Internet. (mehr)”