Die Zeit schreibt im Artikel “Stirb langsam!” über das Berliner Videodrom:
“Karsten Rodemann ist Videothekar, er ist 50 Jahre alt und hat die meiste Zeit seines Lebens Hawaiihemden getragen. Man tritt ihm sicher nicht zu nahe, wenn man sagt, dass er in diesem Sommer noch nicht viel Sonne abbekommen hat. Sein Laden heißt Videodrom, er liegt in Berlin Kreuzberg, in einer für diese Stadt auffällig abschüssigen Straße mit Kopfsteinpflaster. An einem Sonntagabend steht er dort hinter der Theke. In dieser Geschichte soll er aber auch für all die anderen Videothekare stehen, die dafür sorgen, dass in diesem Land ein paar romantische Komödien weniger geschaut werden und ein paar gute Filme mehr. Denn es geht ihnen nicht gut.
Seit 2002 ist die Zahl der Videotheken in Deutschland um fast zwei Drittel geschrumpft, 2015 zählte der Interessenverband des Videofachhandels nur noch 1186. (…)
Wer sich von Rodemann beraten lässt, nimmt einen Film mit nach Hause, von dem er gar nicht wusste, dass er ihn schon immer hatte sehen wollen. Zu vielen kann er auch noch eine Anekdote erzählen, Set, Dreh, Produktionskosten, all das interessiert ihn.
Rodemann hat in seinem Leben etwa 15.000 Filme gesehen, schätzt er. Fast alle bis zum Schluss, weil er findet, dass man einem Film Zeit geben muss. (…)
Inzwischen umfasst das Archiv von Videodrom rund 32.000 Filme, jeden Monat kommen mindestens 100 neue dazu. Rodemann hat Millionen von Filmminuten im Rücken, auf DVD, Blu-ray und ein paar VHS-Kassetten.”