Die NZZ schreibt unter dem Titel “Wie Amazon die Literatur beeinflusst” über Online-Händler Amazon als Verleger:
“Mittlerweile ist Amazon der Buchmarkt, zumindest in Amerika. Der Literaturwissenschafter Mark McGurl vertritt gar die These, dass nicht nur das Buch, sondern die Literatur im «Amazon-Zeitalter» angekommen sei. Tatsächlich ist unübersehbar, dass Bücher dank einem Dienst wie Kindle Unlimited, der es dem Kunden erlaubt, für eine monatliche Gebühr jedes Buch zu lesen, anders funktionieren als früher. (…)
Als traditioneller Verlag ist Amazon ambitioniert, bleibt aber im Rahmen, mit über 1000 neuen Titeln pro Jahr. Kindle Direct Publishing jedoch sprengt diesen Rahmen absolut: Obwohl der Konzern die Zahlen nicht freigibt, gehen Experten von über einer Million Titeln aus. Dem müssen wir uns in unseren ästhetischen Urteilen nicht fügen. Aber Literatur existiert zu jeder Zeit im Dialog mit einer Unzahl kursierender Erzähltexte. Was wir heute bei Reclam kaufen, war einmal die Spitze eines enormen diskursiven Eisbergs. Was dessen mittlerweile unsichtbaren Teil ausmacht, hörte man früher auf Jahrmärkten, oder es wurde einem unter der Schulbank zugesteckt. Heute ist der Eisberg in Gänze auf Amazon zu besichtigen.”