Warum die Hitparaden der meistverkauften Bücher mit Vorsicht zu geniessen sind (Danke an Michaela Spiess für den Hinweis, via nzz.ch):
“Somit zeigt jede Liste ein anderes Bild: die deutsche ein bildungsbürgerlich-seriöses, die Schweizer Liste ein populäreres und Amazon ein nach Genres gemischtes, von Schulbüchern geprägtes Bild. Dass sich die Listen von Land zu Land unterscheiden, liegt aber auch an der Vorliebe für Lokales. Das Schweizer Publikum etwa liebt Regionalkrimis. (…)
«Bestsellerzahlen sind relative Zahlen», erklärt Tanja Messerli. Das Listen-Ranking beruht auf den Verkäufen innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Dies sind keineswegs immer gleich viele. Im Januar werden markant weniger Bücher verkauft als vor Weihnachten. Entsprechend ist dann die Chance höher, die Bestsellerliste zu erreichen. In einem kleinen Markt wie dem schweizerischen reichen auch einmal ein paar hundert Exemplare, um auf einem hinteren Listenplatz zu landen. (…)
Bestsellerlisten sind also auch ein Marketinginstrument. Konsequent nutzt dies der «Spiegel». Autoren, deren Buch bereits auf der Liste stand, dürfen für künftige Bücher den roten Aufkleber «Spiegel-Bestseller» nutzen; mit dem Effekt, dass auch das neue Buch Aufmerksamkeit erhält und mit höherer Wahrscheinlichkeit wieder auf der Bestsellerliste landet.”