Sabine Seufert macht sich im Scil-Blog unter dem Titel “HOCHSCHULBILDUNG: Humboldt digital?” Gedanken über den Bildungsauftrag von Mittel- und Hochschulen (via Theo Byland auf Twitter):
“Die Auswirkungen einer Googlesierung unserer Gesellschaft sind jedoch tiefgreifender als wir häufig meinen. Aktuelle Studien, die meine Kollegin Katarina Stanoevska vom mcm-Institut der HSG und ich gemeinsam an Gymnasien durchführen, zeigen: es hat sich eine regelrechte „Big Data Ideologie“ eingeschlichen. vermeintlich „neue“ Wissenstypen („Wissen, wo? „Wissen, wozu“, „Wissen, was ist gut genug?“) verdrängen vermeintlich „alte Wissenstypen“ (Wissen, warum?“ „Wissen, was?“, „Wissen, wie?“). Die 16-Jährigen Jugendlichen sind im Schnitt bereits seit 8 Jahren im Internet. Sie überschätzen ihre Informationskompetenzen. Die Schere zwischen Selbsteinschätzung und tatsächlichem Können geht sogar mit der Zeit noch weiter auseinander – das heisst, je länger sie im Internet sind, desto grösser werden die Defizite im Hinblick auf ihre Informationskompetenzen. Ja, man kann so weit gehen zu sagen, dass diese Schüler (unsere künftigen Studierenden) ihre bisherigen Informationsstrategien zugunsten von neuen Strategien besser wieder „verlernen“ sollten – wofür sie selbst aber keine Notwendigkeit sehen (sie hören ja immer wieder, sie seien die Digital Natives, die den Umgang mit digitalen Medien im Blut hätten). (…)
Das Internet ist kein Bildungsautomat, sondern, ohne epistomologisches Fundament des Nutzers, eine „Halbwissensmaschine“, wie es etwa Sascha Lobo formulierte. Die technologischen Entwicklungen stellen die Menschheit vor eine grosse Herausforderung. „Es geht darum, unser Denken auf ein höheres Niveau zu heben“ (Karin Vey).”