The European schreibt unter dem Titel “Die Bibliothek als Demokratiemotor” zum Thema “Zukunft von Bibliotheken” u.a.:
“Paradoxerweise werden Bibliotheken in einer Welt, in der sich der virtuelle Raum ständig ausdehnt, gerade als physischer Raum an Bedeutung gewinnen. Nicht in der alleinigen digitalen Ausrichtung wird die Zukunftsfähigkeit von Bibliotheken liegen. Ihr Leistungsangebot bringt lokale Gemeinschaften zusammen, bietet eine moderne Agora und bildet auf diese Weise einen Anker in der physischen Welt für eine Gesellschaft, in der das Virtuelle immer raumgreifender wird. Bibliotheken wirken dem Digital Divide entgegen, indem sie nicht nur technischen Zugang zur Informationswelt des Internets ermöglichen, sondern auch die zur Navigation in der neuen Informationswelt notwendige Medien- und Informationskompetenz vermitteln. Indem sie aktuelle Informationen, die nicht durch Algorithmen vorsortiert und gefiltert wurden, anbieten, nehmen sie Nutzer nicht in einer „Filterblase“ gefangen.
Weil sich Bibliotheken mehr und mehr zu Nahtstellen zwischen physischer und virtueller Sphäre entwickeln, werden sie im Zentrum vieler gesellschaftlicher Debatten stehen: Von Demokratisierung des Wissens und Informationsfreiheit über eine zeitgemäße Gestaltung von Urheberrechten bis hin zur Ausgestaltung eines Rechts auf Privatsphäre sowie eines Rechts auf Vergessenwerden – all diese Themen berühren den Kern bibliothekarischer Tätigkeit. Gelingt es, das „Geschäftsmodell“ von Bibliotheken an die neuen Erfordernisse unserer Zeit anzupassen, dann können Bibliotheken künftig eine bedeutende Rolle in der gewandelten Informationslandschaft spielen.”