Überblick über das wissenschaftliche Verlagswesen

Der in Bibliothek Forschung und Praxis erschienene Artikel “Wissenschaftliche Verlage – Versuch einer Prognose” von Klaus G. Saur bietet einen Überblick über das wissenschaftliche Verlagswesen (via netbib):

“Die Emigration deutscher Verleger während der NS-Herrschaft führte zur Gründung neuer wissenschaftlicher Verlage in Großbritannien und den USA. Die Entwicklung des Verlagswesens wurde durch technische Neuerungen stark geprägt. Zunächst revolutionierte seit 1955 die Erfindung des Lichtsatzes die Druckbranche. Der Einsatz von Mikrofilmen und Mikrofiches ermöglichte neue Produkte wie das Deutsche Biographische Archiv. An ihre Stelle traten zunehmend CD-ROM- und Datenbanken im Internet. Dieses ermöglichte Open-Access-Publikationen, die vor allem im Bereich der Nachschlagewerke viele erfolgreiche Verlagsprodukte kannibalisierten (z. B. Brockhaus und Pschyrembel: Wikipedia). Auch das Selfpublishing bedeutet eine zunehmende Gefahr für die Verlage, vor allem seit der digitale Druck kostengünstige Kleinstauflagen ermöglicht. Dies hat zwar zu einer erheblichen Kostenreduzierung bei den Verlagen geführt, bietet aber auch Dienstleistern wie Books on demand eine Chance, an ihre Stelle zu treten. Die Umsätze auch bei den wissenschaftlichen Großverlagen gehen ohne Berücksichtigung der Zukäufe zurück. Die Prognose für die weitere Entwicklung der wissenschaftlichen Buchverlage ist schlecht, weil Verluste durch innovative Produkte wie E-Books und Hörbücher oder neue Serviceleistungen wie Fortbildungsveranstaltungen nicht ausgeglichen werden können. Man muss mit einem Rückgang von 15 % rechnen, der viele Verlage gefährden wird. Einzige Ausnahme bilden die juristischen Verlage, die weiter mit Gewinn arbeiten.”

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