Die NZZ am Sonntag schreibt unter dem Titel “Wie viel Verschwörung erträgt eine Bibliothek?” über zweifelhafte Angebote in Bibliotheken. Dazu ist anzumerken, dass es auch viele Bibliotheken gibt, die nicht zentral beliefert werden, wie der Artikel beschreibt, sondern selber für die Auswahl verantwortlich sind (wie z.B. die Mittelschulmediotheken):
“Schon von jeher müssen sich Bibliothekare solchen Fragen stellen. Zum Beispiel in Deutschland bei den rechtspopulistischen Büchern von Akif Pirinçci. Noch nie aber geschah dies vor dem Hintergrund einer derart breit und kontrovers geführten Debatte, wie sie Corona ausgelöst hat. Dabei können sie fast nur verlieren: Entweder sie müssen sich den Vorwurf der Zensur gefallen lassen – wie es bei Social Media geschieht, wo unliebsame Inhalte gelöscht werden – oder man bezichtigt sie der Verbreitung von Fake-News.
Die Antwort darauf fällt je nach Aufgabe der Bibliothek anders aus. Aber auch je nach Einstellung deren Leitung. Dazu muss man wissen, dass die meisten öffentlichen Bibliotheken in der Schweiz Gemeinde- oder Stadtbibliotheken sind, wie etwa auch jene in Uster. Sie lassen sich von einer zentralen Stelle beliefern – gemäss einem vordefinierten Auswahlkatalog.
Weitere Bücher werden auf Kundenwunsch hin aufgenommen. Das war auch bei den beiden Corona-Büchern in Uster so. Gross geprüft werden die gewünschten Titel jeweils nicht. «Maximal zehn Minuten pro Buch» habe man zur Verfügung, sagt Weibel. Da kann es schon sein, dass einmal ein extremer Titel durchrutscht. Es kann aber auch sein, dass er bewusst aufgenommen wird, weil die Nachfrage da ist.”