Die Zürichsee-Zeitung und der Landbote berichten unter dem Titel “Endlich die Sprache der Ärzte verstehen” über eine von der ZHAW Winterthur unter der Leitung von Felix Steiner (das ist mein Bruder) entwickelte App, die die Fachsprache auf Arztrechnungen übersetzt. Geplant ist, dass die App 2017 erscheinen soll:
“(…) Beim Schweizer Konsumentenschutz hatten sich nämlich die Beschwerden von Patienten gehäuft, welche monierten, die Arztrechnungen seien unverständlich und es sei für Laien kaum nachzuvollziehen, wofür man überhaupt bezahle.
Die Organisation bat daraufhin das Institut für angewandte Linguistik (IAM), einen wissenschaftlichen Bericht darüber anzufertigen, wie der Durchschnittsschweizer diese Rechnungen liest und wie viel er davon versteht. Felix Steiner wurde damit betraut; und sein Bericht fiel – wenig überraschend – eindeutig aus: Die Arztrechnungen sind für die meisten Normalos unverständlich. Dass es sich beispielsweise bei einer Applanationstonometrie um eine Augenuntersuchung handelt, gehört offensichtlich nicht zum Allgemeinwissen. (…)
In unzähligen Stunden Fleissarbeit haben rund 10 Linguistiker jahrelang an «Übersetzungen» des Mediziner-Lateins gefeilt. Unterstützt wurden sie finanziell von der SUVA und technisch von der Firma Elca, welche eine Übersetzungssoftware dazu entwickelte. Das Ergebnis: 95 % der Arztrechnungen können mittlerweile in Windeseile digital «übersetzt» werden – wahlweise auf Deutsch, Französisch, Italienisch oder Englisch.
Steiners Vision sieht vor, dass in nicht allzu ferner Zukunft jeder Patient nach der Behandlung selbst entscheiden kann, in welcher (in der bisherigen, fachsprachlichen Tarmed-Form oder in der neu entwickelten, verständlichen) Version Arztrechnungen ausgestellt werden. Langfristig soll laut Steiner gar jeder Patient einen «übersetzten» Zugriff zu seiner eigenen Krankenakte erhalten. (…)
Bis es soweit ist, dauert es aber noch ein Weile. Das neue System hat diverse politische, technische und wirtschaftliche Hürden zu überstehen, bis es dereinst Standard in jedem Spital, jeder Physio- und jeder Arztpraxis werden soll. In der Zwischenzeit soll eine App Abhilfe schaffen, die kommendes Jahr erscheinen soll.”
Hallo,
ist die App eigentlich jemals erschienen?
Sie ist noch in Entwicklung, es soll aber nicht mehr lange dauern, bis sie erscheint.
Danke für den interessanten Beitrag. Für die Patienten wäre es definitiv eine Erleichterung, wenn die Tarmed – Form nicht mehr zwingend ausgehändigt werden muss. Auch wenn es nun einen neuen Tarmed gibt, der weitaus lückenloser ist, als der Alte.