Archivfund am Berner Strassenrand

Das lesenwerte Passim-Heft 27 beschäftigt sich mit dem Thema “Archivübel”. Interessant ist z.B. der Beitrag von Beat Hodler, Schularchivar und Geschichtslehrer der Neuen Kantonsschule Aarau mit dem Titel “”Mal d’archive” – ein konkretes Fallbeispiel” (S. 8):

“An einem schönen Sonntagnachmittag im Mai 2020, während des Corona-Lockdowns, unternahmen meine Frau und ich einen Fahrradausflug in der Umgebung Berns. Auf dem Heimweg entdeckte meine Frau einen Bücherstapel auf der andern Strassenseite. Wir hielten an, traten näher und konnten schnell feststellen, dass nicht nur diverse Drucksachen, sondern auch handschriftliche Dokumente und Fotos, vorwiegend aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, offen auf einem Mäuerchen lagen. Daneben befanden sich imposante Reisekoffer, gefüllt mit weiteren Schriften. Die Form der davor platzierten, prall gefüllten Abfallsäcke deutete auf Ordner, Karteikasten und Bücher… Eine Anwohnerin, die uns beim Blättern antraf, gab wertvolle Hinweise zur Vorgeschichte: Eine ältere, alleinstehende Nachbarin war wenige Tage zuvor nach einem Sturz ins Spital gebracht worden. Als sich abzeichnete, dass sie nicht mehr in ihre Wohnung zurückkehren würde, erfolgte eine Haushaltsräumung. Die Dokumente hatten also, bevor wir sie fanden, schon einige Zeit im Freien gelegen, dem wechselhaften Frühlingswetter ausgesetzt. Noch düsterer waren aber ihre Zukunftsaussichten: Mit der Kehrichtabfuhr am darauffolgenden Tag würde der Papierhaufen für immer verschwinden. (mehr)”

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