Im Zeit-Magazin gibt es unter dem Titel “Der verlorene Atlas” einen Artikel über den “Atlas der deutschen Volkskunde”:
“Was da in Bonn (am Institut für Kulturanthropologie) lagert, sind die Relikte eines Mammutprojektes, das die Deutschen vergessen haben: des Atlas der deutschen Volkskunde. In den Kartons lagern etwa viereinhalb Millionen Kärtchen, die meisten ungefähr DIN-A6-groß. Sie sind das Ergebnis der wohl größten volkskundlichen Befragung, die die Welt je gesehen hat. Es war der Versuch, die Sitten und Gebräuche der Deutschen zu vermessen. Es ist ein riesiges Zettelarchiv, aus dem man nicht nur viel über die Welt damals lernen kann, sondern auch darüber, was sich alles bis heute verändert hat. Etwa, was unsere so selbstverständlich erscheinenden Gewohnheiten angeht, wie Kaffee zu trinken oder oder Weihnachten zu feiern. Verschickt und wieder eingesammelt wurden die ersten Karten 1930. (…)
Digitalisiert wurden die Antworten nie. Und von Hand ausgewertet wurde nur ein Bruchteil. (…)
Wird er es noch erleben, dass der Schatz gehoben wird, dass die 4,5 Millionen Zettel in dem Bonner Keller alle gerettet werden? (Friedemann) Schmoll sagt, als rede er mit sich selbst: »Es wird sowieso irgendwann passieren.«”