Auf dichterlesen.net gibt es neu ein Gespräch über die Anthologie “Frauen Lyrik” im Reclam Verlag (2020):
“Frauen | Lyrik. Der Titel der Lyrikanthologie, die 2020 von Anna Bersherausgegeben wurde, wirft mit dem mittig gesetzten, senkrechten Strich Fragen auf. Dies Sonderzeichen kann als mögliche Trennstelle eines Wortes stehen, aber auch für Datenstrom, wird es doch im Programmierjargon auch “Pipe” oder “Pipeline” genannt. Wie verhalten sich die beiden Lexeme, Begriffe, Konzepte oder Ideen Frauen und Lyrik zueinander? Was sind sie: Wie nah beieinander? Geht es um einen Schnitt in der Geschichte, Frauen in der Lyrik, aus der Lyrik, um Frauenlyrik oder Lyrikfrauen gar? Was sollte das sein? Die von Insa Wilke begeistert als „Epochenbuch“ bezeichnete Sammlung lockt experimentelle Lesebewegungen hervor, spielt mit Konzepten, verweigert neue Kanonbildung. Die Lektüre der über 500 Gedichte – vom 9. bis zum 21. Jahrhundert, meist von Frauen, doch auch von Männern – regen ein Nachdenken an über den „weiblichen Blick“, Kanon, Emanzipation und Literaturgeschichte. Nora Zapf spricht mit Anna Bers über ihre Auswahl und die Ideen zum Buch – mit Gedichteinspielungen von Safiye Can und Rike Scheffler, die eigene Gedichte sowie Gedichte von May Ayim, Karin Kiwus, Friederike Mayröcker, Marion Poschmann und Anja Utler aus der Anthologie lesen.”