Kassieren (Archivsprache) – erklärt von Sandra Richter

Das Wort der Woche auf SWR ist Kassieren (Archivsprache) (via Deutsches Literaturarchiv Marbach auf X):

«„Kassieren» ist ein sehr vielseitiger Begriff. Zum einen kennen wir das italienische „incassare», was übersetzt soviel bedeutet wie „in eine Kiste packen». Vermutlich geht darauf unser umgangssprachliches Verständnis von Kassieren zurück, wenn wir vom Einziehen eines Geldbetrages sprechen – etwa an der Supermarktkasse oder im Restaurant.

Das spätlateinische „cassare» wiederum bezeichnet den Vorgang des Aufhebens und Vernichtens. Auch das ist ein Aspekt des deutschen Wortes „kassieren». Den wenigsten ist bekannt, dass „kassieren“ auch ein fester Begriff der Rechtssprache ist, etwa wenn ein Gesetz aufgehoben wird.

Auch in der Archivsprache finden wir diesen Aspekt, etwas für nichtig zu erklären. Im Umgang mit Akten und literarischen Nachlässen umschreibt das „Kassieren“ oder die „Kassation“ die fachwissenschaftlich verantwortungsvolle Entscheidung von Archivaren darüber, ob Handschriften, Dokumente und Bücher Eingang ins Archiv finden, also für zukünftige Generationen erhalten werden sollen. Oder ob sie aussortiert, an Bibliotheken weitergegeben, in seltenen Fällen sogar vernichtet werden können.»

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