Naturselbstdrucke

Schmetterlingsdruck, Sherman F. Denton: As Nature Shows Them. Moths and Butterflies of the United States, East of the Rocky Mountains, Boston 1900, Foto: JEW, © Staatsbibliothek zu Berlin, Historische Drucke

Bei dieser Drucktechnik wird für gewöhnlich die gefärbte Oberfläche eines Gegenstandes direkt auf das Papier gebracht, sodass jede einzelne Seite ein einzigartiges Bild zur Erscheinung bringt (via blog.sbb.berlin):

«Die Geschichte der Kontaktbilder hat ein breites Repertoire an Motiven hervorgebracht – von Spitzenbordüren über Fossilien und Gestein bis hin zu Fledermausflügeln und Schlangenhäuten –, doch im Bereich der Botanik ist der Naturselbstdruck am weitesten verbreitet. Vom besonderen Stellenwert dieser Drucktechnik als Möglichkeit der Illustration von Pflanzenbüchern zeugt eine Reihe historischer Publikationen, die die Staatsbibliothek zu Berlin ebenfalls beherbergt, wie etwa die prächtigen Folianten Botanica in Originali (1733) von Johann Hieronymus Kniphof (s. die Abb.), Ectypa Vegetabilium (1760) von Christian Gottlieb Ludwig, Physiotypia Plantarum Austriacarum (1856) von Constantin von Ettingshausen und Alois Pokorny oder William G. Johnstones The Nature-Printed British Sea-Weeds (1860). Naturselbstdrucke, die aus gepressten Pflanzen hergestellt wurden, galten bereits in der Frühen Neuzeit als Alternative für das feuchtigkeits- und schimmelanfällige Herbarium wie auch für die Pflanzenzeichnung. Ihre Überlegenheit gegenüber Zeichnung oder Kupferstich bestand in der exakten Wiedergabe der Natur, die das Bild der Pflanze als unverfälschtes Original zu ermöglichen schien. In der leibhaftigen Berührung der Pflanze mit dem Bildträger erkannte man gegenüber der Zeichnung eine gesteigerte Bildlichkeit und Authentizität, und die Ähnlichkeit durch Berührung wurde als eine Form der Selbstregistrierung der Natur gedeutet: Die Pflanze gibt gleichsam ein natürliches Bild von sich selbst, indem dieses direkt aus den dinghaften Spuren hervorgebracht wird.»

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