NZZ zu Open Access

Nicola von Lutterotti schreibt in der NZZ unter dem Titel «Freier Zugang zur Wissenschaftsliteratur» über Open Access:

«Von einer Welt des Open Access sind wir jedenfalls noch weit entfernt. Die Niederlande, die derzeit die EU-Präsidentschaft innehaben, wollen nun das Tempo erhöhen, wie Ingrid Kissling-Näf vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) sagt. «Das Ziel ist, bis 2020 europaweit auf Open Access umzustellen.» Die Niederlande seien auch die erste Nation gewesen, die mit öffentlichen Geldern geförderte Wissenschafter dazu verpflichtet habe, ihre Forschungserkenntnisse kostenfrei zugänglich zu machen, so Kissling-Näf. (…)

Elsevier, der grösste börsennotierte Wissenschaftsverlag, habe 2015 rund eine Milliarde Dollar erwirtschaftet, sagt Heather Morrison von der Ottawa University in Kanada. Das entspreche einer Umsatzrendite von 37 Prozent. «Würden die Kosten der jährlich publizierten Fachbeiträge auf alle akademischen Bibliotheken der Welt verteilt, müsste jede 4300 Dollar pro Artikel bezahlen», so die Kommunikationswissenschafterin und Open-Access-Bloggerin. (…)

Als vorbildlich bezeichnet (Gerd) Antes den von Norwegen eingeschlagenen Weg: Aufgrund einer nationalen Lizenz hat dort die gesamte Bevölkerung freien Online-Zugriff auf die gut bestückte Gesundheitsbibliothek ihres Landes. (…)

Dank den intensiven Bemühungen der Schweizerischen Akademie der medizinischen Wissenschaften (SAMW) verfügt auch die Schweiz seit 2016 über eine Nationallizenz für ein medizinisches Journal. Dabei handelt es sich um die Reviews der Cochrane-Gesellschaft, die medizinische Massnahmen systematisch bewertet und für Ärzte wie Laien verständlich zusammenfasst.

Zu Beginn als eine Art Subkultur belächelt, hat sich die Open-Access-Bewegung inzwischen grossen Respekt verschafft. Denn einige ihrer «Sprösslinge» haben sich als sehr erfolgreich herausgestellt. Das trifft vor allem für die 2001 gegründete Public Library of Science (PLoS) zu, die bei Forschern grosses Ansehen geniesst. Einige E-Journals von PLoS können mittlerweile selbst so einflussreichen Zeitschriften wie «Nature» und «Science» das Wasser reichen.»

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