Die FAZ schreibt unter dem Titel “Altbücherland ist abgebrannt” über den Preiszerfall im Antiquariatshandel:
“Von einer „Preisspirale nach unten“ sprechen dann Antiquare auch einmütig, und jeder Kunde kann das leicht überprüfen: Wer sucht, findet den „Zauberberg“ im Taschenbuch zum Preis von einem Cent, und die hinreißend schönen Dünndruckklassiker aus dem Winkler Verlag sind zum Teil schon für fünf Euro zu haben – vor dreißig Jahren musste man dafür etwa dreimal so viel bezahlen. (…)
Begünstigt wird der Preisverfall aber durch eine Entwicklung, die wenig mit dem Online-Handel und viel mit der demographischen Entwicklung zu tun hat: „Die Bildungsbürgergeneration, die Bibliophilen, die haben sehr hohe Verlustraten“, sagt Sellner, „und deren Bibliotheken landen alle am Markt.“ So habe ihn auf seine Mail hin ein Professor angeschrieben, der sich sorgte, was denn nach seinem Tod mit den dreißigtausend Büchern werden solle, die er zusammengetragen habe.
Als Statussymbol, so scheint es, taugt das gedruckte Buch nicht mehr. (…)
Wahrscheinlich war es nie so günstig, sich eine wunderbare Büchersammlung zuzulegen, wie in unserer Zeit. Ein Trost ist das nicht.”
:
Update vom 11.8.2016: „Unterm Strich bleibt weniger als Hartz IV: Albert Sellner über die Krise des antiquarischen Buchhandels“:
“Viele bibliophile Ausgaben landen doch in relativ kurzer Zeit im Modernen Antiquariat. Oder sehen Sie den Preisverfall bei den wunderbaren Winkler-Klassikern oder bei Tusculum. Also Wertsteigerungen bei bibliophilen Buchreihen, wie es sie ursprünglich etwa bei der „Anderen Bibliothek“ gab, sind mir aus dem letzten Jahrzehnt nicht bekannt. “
Update vom 24.10.2016, NZZ: Wer will denn noch alte Bücher kaufen?