Josef Wandeler wirft im b-i-t-online-Artikel “Die „Bibliothek Schweiz“ am Horizont” Fragen im Zusammenhang mit dem Projekt Swiss Library Service Platform (SLSP) auf, z.B. (via blogs.ethz.ch):
“Was ist mit den Kantonsbibliotheken, die an der Schnittstelle von wissenschaftlichen und allgemein-öffentlichen Bibliotheken angesiedelt sind? Einige Kantone betreiben kantonale Bibliotheksverbünde und brauchen dazu eine Lösung, die auch die Gemeinde- und Schulbibliotheken einbezieht. Sicher wird man in einer Startphase den Kreis der teilnehmenden Bibliotheken beschränken müssen, damit die Komplexität nicht zu groß wird. Aber wenn die SLSP einmal funktioniert, wird sie zwangsläufig eine Sogwirkung entfalten und je länger desto mehr Bibliotheken werden auf einen Anschluss drängen. Genauso wie heute eine Bibliothek, die nicht im Web präsent ist, nicht mehr wahrgenommen wird, werden Schweizer Bibliotheken im nationalen System mitmachen müssen. Die „Bibliothek Schweiz“ – eine Vision der 90er Jahre – wird noch vor 2020 in der Hochschullandschaft, dem gesamten Bildungsbereich und in der Bevölkerung angekommen sein. Das Outsourcing von bibliothekarischen Routine-Arbeiten an die SLSP wird im Detailkonzept konkretisiert werden müssen. (…)
Wenn SLSP wie geplant realisiert werden kann, stehen für die Bibliotheken einschneidende Veränderungen vor der Türe. Sie müssen ihre Organisation anpassen und für ihr Personal die Pflichtenhefte überarbeiten. (…)
Der entscheidende Punkt für das Projekt wird die Governance sein: Wie werden zukünftig die Entscheidungsprozesse ablaufen? Die Erfahrungen in den bisherigen Bibliotheksverbünden zeigen, wie nahe sich da Regen und Traufe sind: Ein „basisdemokratisches“ Modell, wo jede Bibliothek, unabhängig ihrer Größe, das gleiche Stimmrecht hat, führt schnell zu einer Blockade, wo keine Entscheide mehr möglich sind. (…)
Alle diese Fragen zeigen, dass die größte Herausforderung in diesem Projekt nicht die Technik ist, sondern die Organisation.”