Erklärvideos

Othmar Geser, Creative Director und Autor von Erklärvideos beschreibt im Interview mit dem Titel Erklärvideos für den Unterricht machen auf educa.ch, was ein gutes Erklärvideo ausmacht:

«Zuerst einmal sollte man sich fragen, ob ein Erklärvideo für den zu vermittelnden Inhalt überhaupt sinnvoll ist. Kein Video zu machen ist oftmals der bessere Entscheid, als ein schlechtes Erklärvideo zu machen. Ein wirksames Erklärvideo benötigt zwingend eine gute Story, deren Ende der Zuschauer erfahren will. So erzielt man eine höhere Verweildauer (bzw. eine tiefere Wegklickrate) sowie grössere Erinnerungswerte. Sie müssen sich eine Geschichte überlegen, die das, was sie sagen wollen, begreifbar macht und es ermöglicht, sich damit zu identifizieren. Die Schülerinnen und Schüler müssen das Gefühl haben: Ah, das betrifft ja mich. Wesentliche Elemente einer funktionierenden Geschichte sind die Figuren (ein Protagonist bzw. Protagonistin als sympathische Hauptfigur, ev. Mit- oder Gegenspieler); Wendungen und Hindernisse, die der Hauptfigur beim Verfolgen ihres Ziels begegnen und ein Spannungsbogen: prägnanter Anfang, interessante Entwicklung, pointierter Schluss.

Es gibt ein paar goldene Regeln, die das ganze vereinfachen beziehungsweise als Leitlinien hilfreich sind. Kurz ist besser als lang, das gilt fast immer. Man muss sich darüber im Klaren sein, was man sagen will, und dann muss man die Aussagen noch einmal verknappen, straffen und auf das Wesentliche reduzieren. Der Umgang mit der Materie sollte nicht trocken, sondern in einen Spannungsbogen eingebettet sein. Dabei darf man ruhig auch Humor zeigen. Grossen Einfluss auf die Geschichte hat auch das Umfeld, in welchem das Video gezeigt wird. Ist es Teil einer Website, auf der es Zusatzinformationen gibt oder wird es auf einer Veranstaltung gezeigt, wo es für sich alleine funktionieren muss? Ist das Video Teil einer Serie, muss man sich auch überlegen, wie der rote Faden aussehen kann. Und wenn eine Marke als Absender auftritt, muss das Video zur Marke passen. Das Problem vieler Erklärvideos ist, dass sie völlig austauschbar sind. (…)

Als erstes sollte man die Geschichte (Story-Idee) in wenigen Sätzen zu Papier bringen. Darauf aufbauend entwickelt man das Storyboard mit den einzelnen Bildszenen (anskizziert) und dem Sprechertext und Hinweisen zur Tongestaltung. Dabei zeigt sich, ob die Idee verständlich und wirksam umsetzbar ist. Danach werden die Bildelemente erarbeitet (Figuren, Objekte, ggf. fotorealistische Abbildungen). Die nächsten Schritte sind Animation, Vertonung (Sprecher und Soundelemente) und die finale Datenaufbereitung.»

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