Die seit 2021 im von Frankfurt aus gegründeten Netzwerk #breiterkanon arbeitenden Forscher*innen verschiedener Universitäten haben eine gendersensible und genderreflektierte Leseliste als dringend zu bearbeitendes Desiderat identifiziert (via breiterkanon.hypotheses.org):
“Es gilt die Lücke zwischen Theorie und Praxis zu schließen, die sich zeigt, wenn diejenigen, die zu Literatur von Frauen forschen, Anfragen ihrer Kollegen erhalten, denen auffällt (und zunehmend von Studierenden zurückgemeldet wird), dass ihre Seminarpläne nur Texte von Männern enthalten, ob man ihnen nicht ein paar Namen nennen könne oder etwa eine Autorin kenne, an der sich z.B. der Roman des Realismus erklären lasse. (…)
Das Projekt verschreibt sich daher der Konzeption einer gendersensiblen und -reflektierten Leseliste, die auf dem Stand der literaturhistorischen Forschung und durch kanontheoretische wie -politische Debatten informiert Werke und Autorinnen der deutschsprachigen Literatur versammelt und darstellt. Die Präsentation der Werke von Frauen (und von Autor:innen, von denen eine Selbstzuschreibung als *divers und *nonbinär überliefert ist) in Kurzvorstellungen und Kontextualisierungen wird als pragmatisches Hilfsmittel dienen und damit als Grundlage für eine gendersensiblere und -reflektiertere literaturwissenschaftliche Lehre und Forschung. Die Liste wird digital verfügbar (Open Access) und erweiterbar sein. Um ihre Wirksamkeit zu erhöhen und Kanon-Debatten an der Goethe Universität zu bündeln und in der Stadtöffentlichkeit sichtbar zu machen, soll sie mit einem öffentlichen Event am 14. September 2023 lanciert werden.”