Menschen suchen

TV-Journalist Alexander Wenger erklärt im TA-Interview «Was bei Google unauffindbar ist, existiert für viele nicht», wie er als «Menschensucher» vorgeht:

«Die Menschensuche erfordert Hartnäckigkeit. Ich wundere mich manchmal, wie schnell Leute ihre Suche auf­geben. Auch Journalisten. (…) Teilweise haben die Beamten selbst keine Ahnung, dass ältere Daten beispielsweise im Keller des Gemeindehauses aufbewahrt werden. (…) In drei Fällen geht es um die Suche nach dem leiblichen Vater. (…) (Informationen brauche ich) so viele wie möglich. Geburtsdatum, Arbeitgeber, Hobbys. Einmal habe ich alle Fussballvereine der Umgebung abgeklappert, weil ich wusste, dass der ­Gesuchte leidenschaftlicher Fussballer war. Ein andermal war die Information entscheidend, dass ein Mann Saisonnier in einer Metallfirma war. Ich hänge mir jeweils eine Chronologie mit allen Informationen an die Wand. (…)

Es gibt in diesem Job nur Erfolg oder Misserfolg, diese Herausforderung gefällt mir. (…) Nachdem ich den vermissten Vater eines 53-jährigen Mannes in Australien aufgespürt hatte, erhielt ich von beiden eine Dankes-E-Mail. Das war schön. (…) Spannend war es sicher, einen Menschen zu finden aufgrund eines kleinen Kärtchens vom Einwohnermeldeamt aus dem Jahre 1938. Hier bin ich und suche mithilfe von uralten Daten eine Person in der Gegenwart. Da wird man nachdenklich. (…) Also habe ich einen Aufruf auf Facebook gepostet mit dem Vornamen und dem Geburtsdatum der Gesuchten. Kurze Zeit später bekam ich von einer Facebook-Freundin eine Adresse. Sie arbeitet auf einer Bank und hatte wohl irgendwie Einsicht in Kundenlisten. (…) Ich bekomme öfter Tipps wie «Ich kann Ihnen den Namen nicht sagen. Aber Sie könnten ihn in einer Zivilstandsmeldung finden, die wurden früher im ‹Tagblatt› abgedruckt.»

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