Die Welt vom 24.10.2015 beschreibt unter dem Titel “Der Name der Chose” sieben Szenen aus heutigen Bibliotheken – aus Sicht eines betroffenen Buches. Z.B.:
“2. Stell dir vor, nicht Bücher zählen, sondern Besucher. Dieses Schicksal dürfte für die allermeisten meiner Bücherkollegen Alltag sein. Bibliotheken sind (siehe auch Punkt 7) immer mehr Arbeits-, Recherchier-, Studier- und Lernorte geworden. Die Aufenthaltsqualität in öffentlichen Bibliotheken hat durch viele Maßnahmen zugelegt. Für uns Bücher sind Bibliotheken ungemütlicher geworden, für Benutzer sind sie derweil stetig wohnlicher und gemütlicher geworden. Manchmal ist eine Bibliothek sogar einfach nur der Ort, der freies WLAN und im Sommer eine Klimaanlage bietet. Wie benutzerfreundlich Stadtbibliotheken geworden sind, erkennt man sogar an den Signaturen. Die sprechen neuerdings richtiggehend Klartext. Wo ein Türkei-Reiseführer ausgeliehen wird, steht auch “Türkei” dran, also auf dem Signaturenetikett. Früher (und in wissenschaftlichen Bibliotheken bis heute) tragen wir Bücher ja eigentlich Registriernummern wie “01-A-2014-9116″.”