Wie im späten 18. Jahrhundert ein Buch bestellt wurde

(via biblio.hypotheses.org)

«Wenn ein Buchhändler – nehmen wir als Beispiel den Königsberger Gottlieb Leberecht Hartung – ein fehlendes Buch besorgen wollte, war der Ablauf folgender: Er notierte seine Wünsche – etwa Siegmund Jakob Baumgartens Unterricht von Auslegung der heiligen Schrift (1759) – auf einer Liste, die mehrere Bestellungen umfasste, und sandte sie an seinen Kommissionär, den Buchhändler Caspar Fritsch in Leipzig.((Stadtarchiv Halle/S., 417, Gebauer & Schwetschke, A 6.2.6 Nr. 18860 (Kartonnr. 68) Nachricht von Gottlieb Leberecht Hartung (10.1777).))

Fritsch zerschnitt die Liste in einzelne Schnipsel und ließ sie ein paar Tage liegen, um noch weitere Bestellungen anderer Buchhandlungen für den Verleger des Titels von Baumgarten (in diesem Fall: für den Buchhändler Gebauer in Halle) abzuwarten. Dann leitete er das Kuvert mit den gesammelten Zetteln an Gebauer weiter. Dieser sandte das verlangte Buch nicht direkt nach Königsberg, sondern wiederum an den Kommissionär in Leipzig. Da bei Fritsch auch weitere Bestellungen Hartungs bei anderen Verlagen eingelaufen waren, sammelte er sie erst einmal, bis sich der Versand lohnte. Dann ließ er die eingetroffenen ungebundenen Bücher zu einem „Ballen“ zusammenstellen und nach Königsberg abgehen. Durch die Bündelung wurden die Porto- und Transportkosten erheblich reduziert. Ein wesentlicher Teil des Sortimentsgeschäfts spielte sich jetzt außerhalb der Messen ab.»

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