Wissenschaftsverlage in der Kritik

Zum lesenswerten Netzpolitik-Artikel «Was leisten Wissenschaftsverlage heute eigentlich noch?» meint Walther Umstätter auf Inetbib:

«Bemerkenswert ist unter anderem der Satz: “Noch umgibt die großen Marken ein Mythos von Qualität und Glaubwürdigkeit. Die Zukunft wird zeigen, wie lange man daraus noch Profit schlagen kann,” denn es sind die Wissenschaftler selbst, die den Mythos von Qualität und Glaubwürdigkeit noch immer so hoch halten, und so tun als sei es entscheidend, in welch renommiertem Verlag mit welchem Impact Factor jemand publiziert hat, anstatt die Qualität einer Publikation selbst zu prüfen. Solange die meisten Wissenschaftler glauben, dass eine Publikation bei Springer oder Elsevier qualifizierter ist als ein Aufsatz, den der selbe Autor direkt ins Netz gestellt hat, ohne beide wirklich gelesen zu haben, solange sind Bibliotheken gezwungen, überteuerte Produkte dieser Verlage für diese Wissenschaftler zu erwerben, und so lange wird “der Gaul zu Tode geritten” – und das schon seit einigen Jahrzehnten. Hinzu kommt, dass die Juristen diesen Mythos durch ihre Rechtsprechung stützten, und das Verlagssterben so zu verhindern versuchen – dabei aber die Digitale Bibliothek durch Enteignung opfern.

Die moderne Wissenschaft muss wieder lernen Qualität inhaltlich, sachlich zu bewerten, und die Verantwortung nicht länger auf Zitationsraten, Peer Reviewer oder den Mythos der Verlage abzuschieben. So wichtig Zitationsraten für die Szientometrie waren und sind, ihre Fehlinterpretation war von Anfang an ein Problem, und ihr Missbrauch pflanzt sich in den Altmetrics weiter fort. Insbesondere dann, wenn sich die Verlage selbst um ihre Altmetrics-Werte kümmern. Um so erfreulicher ist es, dass dazu immer mehr berechtigte Kritik laut wird.»

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