Doppelseite der Erstausgabe von Zettels Traum / Autor: Klaus Bailly CC-BY-SA Online
Morgen vor 50 Jahren kam “Zettel’s Traum” von Arno Schmidt auf den Markt (via ASml Liste bzw. literaturkritik.de):
“Vor einem halben Jahrhundert, um ganz genau zu sein: am 4. April 1970, kam Arno Schmidts riesiges Werk Zettel’s Traum[1] auf den Markt. Ein Überbuch mit 1334 Seiten im DIN A3-Format, das entspricht etwa 4000 normal gesetzten Seiten, dessen Text über drei Spalten hin- und hermäandert, ja der auch die einzelnen Worte und ihre Silben systematisch aufspaltet; hinzu kommen zahlreiche Überschreibungen, Skizzen, eingeklebte Fotos – eine Text-Bild-Montage, die damals nur in Form eines Typoskripts vervielfältigt werden konnte und nach jahrzehntelanger Detailarbeit erst 2010 in gesetzter Form auf den Markt kam. Zur kräftezehrenden Niederschrift des Manuskripts hatte Schmidt, zurückgezogen lebend in seinem Häuschen im Dorf Bargfeld in der Lüneburger Heide, seine letzten verbliebenen Außenkontakte für fast vier Jahre abgebrochen, an seine Frau delegiert oder auf ein Minimum beschränkt. Die Veröffentlichung war eine publizistische Meisterleistung, vorbereitet mit Rundfunkdialogen und Essays und einem einführenden Radiogespräch des Autors, selbstlos unterstützt von seinem Verleger Ernst Krawehl, sekundiert von schon im Vorfeld werbenden Feuilletonartikeln in FR und SZ und gekrönt von einem „Spiegel“-Interview mit dem Meister selbst. (mehr)”