Feministische Science-Fiction

Schriftstellerin Naomi Alderman schreibt im Guardian unter dem Titel «Dystopian dreams: how feminist science fiction predicted the future» aus Anlass der neuen Verfilmung von Margaret Atwoods «The Handmaid’s Tale» über feministische Science-Fiction (via perlentaucher.de):

«In einem sehr schönen Text erzählt Naomi Alderman die Geschichte der feministischen Science Fiction, und ihr fällt auf, dass die meisten Autorinnen schon früh mit echtem Entdeckergeist infiziert wurden: Ursula Le Guin zum Beispiel war die Tochter des Anthropologen Alfred Kroeber, der die Überlieferungen des letzten Überlebenden der Yahi, des berühmten Ishi, bewahrte: «Ihr Roman ‹Die linke Hand der Dunkelheit› erschien 1969, am Beginn der revolutionären Frauenbewegung und war eines der frühesten Stücke feministischer SciFi. Es geht um einen Mann, der von der Erde zum Planeten Gethen reist, wo die Menschen geschlechtlich nicht festgelegt sind. Er ist mal fasziniert, mal abgestoßen und unerträglich einsam.

Die Normalität des einen, ist die Wildnis des anderen. Die Verbindung zur Wildnis ist bei etlichen feministischen SciFi-Autorinnen überraschend stark. Margaret Atwood verbrachte in ihrer Kindheit einen Großteil des Jahres in den Wäldern Quebecs. Ihr Vater war ein auf solitäre Bienen spezialisierter Insektenkundler, der nach Wegen suchte, die kanadische Fortwirtschaft vor Insektenschäden zu schützen. Atwood verbrachte in ihrer Kindheit Frühling, Sommer und Herbst in einer Hütte ohne Elektrizität, sie paddelte im Kanu über klare Waldseen und kochte auf offenem Feuer. Alice Sheldon – die unter dem Pseudonym James Tiptree schrieb und nach der auch der Tiptree Award für genderkritische Science Fiction und Fantasy benannt ist – verbrachte als Kind viel Zeit unter afrikanischen Völkern, etwa den Kikuyu. Ihr Vater war Forscher, ihre Mutter Autorin und Kriegskorrespondentin. Nicht jeder Autorin feministischer Science Fiction wurde von ihren Eltern beigebracht, wie man Feuer in der Wildnis macht. Doch viele Geschichten verbindet, dass sie als junge Menschen mit der Vorstellung konfrontiert waren, dass es andere Arten zu leben gibt, die ebenso wertvoll und respektabel sind, schön oder verstörend.»»

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