Kreative Algorithmen

Bernd Flessner schreibt in der heutigen NZZ unter dem Titel «Wenn Algorithmen Dichter werden» über computergenerierten Literatur:

«Kreative Algorithmen sind bereits dabei, zu Konkurrenten von Journalisten und Schriftstellern zu werden. Dabei müssen die Algorithmen ihre eigenen Texte keineswegs im hermeneutischen Sinne verstehen. Sie müssen lediglich die benötigten Texte aus verschiedenen Bausteinen, aus Templates, Wortschätzen und syntaktischen Mustern zusammensetzen. Also aus jenen sprachlich-literarischen Elementen, die sich in irgendeiner Form messen und nach Regeln rekonstruieren lassen. Genau dies war schon Dahl und Leiber, den eingangs genannten Pionieren der 1950er und 1960er Jahre, bewusst.

In einer nicht mehr fernen Zukunft werden die global agierenden Medienkonzerne nicht nur von Algorithmen geschriebene Online-Zeitungen anbieten, sondern auch Ratgeber, Krimis oder Fantasy-Romane. Zeitungen wie auch E-Books sind dannzumal selbstverständlich individualisiert verfügbar. Die E-Book-Reader der Zukunft erfassen mit Sensoren die Reaktionen des Lesers und ändern den Text kontinuierlich. Bald wissen die lernfähigen Geräte, welche inhaltlichen oder ästhetischen Präferenzen der Leser hat, und erhöhen entsprechend die Zahl der Mordopfer oder der erotischen Abenteuer.»

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