Kuratieren als Zukunft des Journalismus

Svenja Siegert schreibt im «Journalist» unter dem Titel «Wir kuratieren» über die zunehmende Bedeutung des Auswählens und Gewichtens von Nachrichten im Journalismus (via Blende, bis jetzt nicht online):

«Sie heißen Upday, Niuws, Blendle oder piqd – und sie sind eine Antwort auf den veränderten Nachrichtenkonsum von heute. Facebook, YouTube und Amazon haben uns beigebracht, dass ein Algorithmus entscheidet, was relevant ist und was nicht. Journalistische Start-ups machen sich das jetzt zunutze. (…)

Zurück zum Thema: Upday kuratiert also Nachrichten. Und zwar ziemlich gut. Man hat wirklich das Gefühl, über die wichtigsten Themen aus relevanten Quellen informiert zu sein. Im Gegensatz zu vielen anderen Apps, die ähnlich funktionieren, aber oft viel zu überladen mit Funktionen sind – und es nicht schaffen, die tatsächlich relevanten Texte der relevanten Quellen herauszufiltern. Upday gelingt das, weil Journalisten den ganzen Tag von Newsseite zu Newsseite unterwegs sind, die Texte von Hand auswählen und zusammenfassen. Ja, Binsenweisheit, aber: Nur Journalisten können einordnen und Nachrichten einen Kontext geben. Zumindest hat das bisher noch kein Automatismus geschafft. Maschinen aggregieren, Menschen kuratieren. (…)

Upday ist eine Antwort auf den veränderten Nachrichtenkonsum von heute. Zwar sind Fernsehen und Radio immer noch Infoquelle Nummer eins – vor allem bei besonderen Ereignissen. Allerdings kommt dem Smartphone eine immer bedeutendere Rolle als Nachrichtenquelle zu – vor allem mittags und zur Feierabendzeit. 85 Prozent der Smartphone-Nutzer wollen aus Bequemlichkeit alle News an einem Ort, sagt eine Studie aus den USA. Das hat Facebook uns beigebracht. Problem: Viele fühlen sich überfordert von den Nachrichtenströmen im Netz. Es fällt ihnen schwer, seriöse von unseriösen Nachrichten zu unterscheiden, wichtige von unwichtigen. Hinzu kommen zu viele unnütze Informationen. Was für eine Chance für Journalisten!»

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