Sprengs Wörterbuch wird veröffentlicht

Die NZZ am Sonntag berichtet unter dem Titel ««spatzmausen: der Wollust nachziehen und auf alle Weiber zufliegen»» über die Publikation des Wörterbuchs des Baslers Johann Jacob Spreng (1699–1768, siehe auch digithek blog vom 11.3.2019):

«Nach Sprengs Tod galt der Torso seines «Glossariums» lange als Wust von disparaten, nicht in eine lesbare Form zu bringenden Teilen: Zu den zwanzig Manuskriptbänden kamen Tausende von Zetteln mit einzelnen Stichwörtern und Artikeln, die mehr oder weniger ungeordnet in Umschlägen lagen. Immerhin wurde das Material nicht von einem missmutigen Bibliothekar entsorgt, es wurde nicht von der Feuchtigkeit oder vom Wurmfrass zerstört und fiel auch keiner Reorganisation zum Opfer. Vielmehr lagerte es fast 250 Jahre lang in der Basler Universitätsbibliothek – bis der Germanist Heinrich Löffler, ein namhafter Forscher auf dem Gebiet der Dialektologie, der auch Sprengs Mundartwörterbuch ediert hat, die Manuskripte entdeckte und ihre Einzigartigkeit erkannte. Sein Verdienst ist es, dass er die wissenschaftliche Erschliessung des Manuskripts in Gang brachte und dafür sorgte, dass es digitalisiert wurde. Nach mehrjähriger Forschungs- und Editionsarbeit ist es ihm und seinem Mitarbeiterstab gelungen, das Riesenwerk zur Publikation bereit zu machen und die Finanzierung zu sichern. Im Herbst 2021 soll eine integrale Edition beim Verlag Schwabe in Basel erscheinen; vorab aber legen Nicolas Fink und Gabriel Jakob Schaffter im Berliner Verlag Das kulturelle Gedächtnis bereits einen höchst faszinierenden Auswahlband vor, eine Blütenlese, die auf immerhin 368 Seiten die anmutigsten, lustigsten und sonderbarsten Wörter aus Sprengs Werk versammelt. Eine «unerhörte Auswahl vergessener Wortschönheiten» verspricht die barocke Titelei des auch grafisch geschickt in Szene gesetzten Bandes, und sie verspricht nicht zu viel: Das Buch ist ein kleines Wunderwerk, das der Belehrung ebenso dient wie dem Vergnügen.»

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