Mely Kiyak erhält den Literaturpreis der Bücherfrauen „Christine“

Die Berliner Autorin Mely Kiyak erhält für ihr Buch „Frausein“ den erstmals verliehenen Literaturpreis der Bücherfrauen „Christine“ (via berliner-zeitung.de):

«Ich würde lügen, würde ich sagen, ich wartete schon mein ganzes Leben lang auf diese Auszeichnung. Denn erstens ist der Preis neu, und zweitens bin ich die erste Preisträgerin. Zuerst hatte ich Vorbehalte. Ich dachte, es handele sich bei dieser Ehrung weniger um einen Literatur-, denn um einen „Frauenpreis“, wie man ihn von Unis mit Schwerpunkt Geisteswissenschaften erhält. Eine Art goldene Menstruationstasse, weil ich vielleicht irgendwann etwas schrieb, das sich mit viel Phantasie als feministische Programmatik umdeuten ließe. Ich weiß, wovon ich spreche. Teile meines Repertoires werden gelegentlich von Pastoren in den Landeskirchen gepredigt. In der katholischen verlassen die Gläubigen wohl entsetzt die Predigt, wohingegen die evangelischen Kirchgänger dazu tendieren, in Ergriffenheit zu kontemplieren. Einmal bat mich ein Internist, mit einer Textzeile von mir im Internet für seine Praxis werben zu dürfen. Ich hatte wohl mal geschrieben. „Egal wo ich reinkrieche, ich komme immer mit einer Erkenntnis heraus“.

Meine größte Angst ist, dass ich eines Tages den Integrationspreis der Stadt Duisburg bekomme und mich dazu verhalten muss. Der Verleger erklärte mir geduldig, dass es ein Preis der größten Frauenvereinigung des deutschen Buchmarkts ist, nannte die exorbitant hohe Preissumme, erzählte von der atemberaubend schönen Statuette. Na gut, sagte ich, ich nehme den Preis an. Beglückt und befreit ging ins Bett, tief beruhigt und dann dieser wahnsinnige Anflug von Freude!»

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